Archiv für den Tag: 23. September 2019

Hülkenberg vor F1-Aus

Die Formel-1-Karriere von Nico Hülkenberg dürfte aller Voraussicht nach mit Saisonende zumindest vorläufig vorbei sein. Im Duell um das zweite Haas-Cockpit neben Kevin Magnussen unterlag der 32-jährige dem aktuellen Fahrer Romain Grosjean, womit dem Deutschen die Optionen ausgehen. Sein Vertrag bei Renault war nicht verlängert worden.

Kein Thema bei Red Bull

Seit 2010 ist „Hülk“ in der Königsklasse als Formel 1 Fahrer aktiv, mit Ausnahme von 2011 ging er dabei stets als Stammpilot an den Start. Sein Debüt gab er für Williams, wo er aber aufgrund finanzieller Probleme nach nur einer Saison von Pastor Maldonado abgelöst wurde. Nach einem Jahr als Testfahrer bekam er das Cockpit bei Force India, 2013 fuhr er für Sauber. Eine enttäuschende Saison bei den Schweizern veranlasste den Emmericher, zurück zu den Indern zu wechseln, wo er drei weitere Jahre verbrachte. 2017 folgte der Schritt zum Werksteam Renault, die Franzosen konnten die Hoffnungen des ehemaligen GP3-Meisters aber nicht erfüllen und so blieb ein siebter Platz das beste WM-Ergebnis Hülkenbergs. In der Sommerpause wurde bekannt, dass ab 2020 Esteban Ocon das Cockpit des Deutschen übernimmt.

Nachdem Hülkenberg bei Haas als Favorit galt, entschied sich Teamchef Günther Steiner überraschend für einen Verbleib des zuletzt umstrittenen Grosjean. Bei Alfa Romeo dürfte Antonio Giovinazzi bleiben, Nicholas Laffiti ist der Favorit bei Williams. Angeblich soll sich Hülkenberg auch bei Red Bull Racing ins Gespräch gebracht haben, Motorsportberater Helmut Marko stellte aber mehrmals klar, dass der 32-jährige bei den „Bullen“ kein Thema ist. Ein Wechsel in die Formel E oder Langstrecken-WM soll ebenfalls im Raum stehen.

Interlagos-Pole als Höhepunkt

Bislang bestritt Hülkenberg 171 Grand Prix, das Podium verpasste er aber stets, womit er den Rekord für den Fahrer mit den meisten Rennen ohne Platzierung unter den ersten Drei hält. Highlight war der Große Preis von Brasilien, als „Hülk“ im Regen seinen unterlegenen Williams sensationell auf die Pole-Position stellte. Immer wieder galt Hülkenberg als Spitzenfahrer, der Sprung zu einem Topteam blieb ihm aber stets verwehrt.

Vettel-Erlösung in Singapur

Die letzten Wochen und Monate waren für Sebastian Vettel nicht leicht. Teamkollege Charles Leclerc lief dem vierfachen Weltmeister bei Ferrari intern zunehmend den Rang ab, mit einigen Patzern rief er außerdem Kritiker auf den Plan, die Abgesänge auf seine Formel-1-Karriere gaben. Beim Großen Preis von Singapur schlug der 32-jährige zurück.

Erster Sieg seit über einem Jahr

Nachdem Ferrari beim Nachtrennen überraschend stärkste Kraft war, sah es im Qualifying einmal mehr danach aus, als würde Leclerc seinen Teamkollegen in den Schatten stellen. Der Monegasse holte seinen dritte Pole-Position in Folge, während sich Vettel hinter Lewis Hamilton nur auf Platz drei einreihte. Eine perfekte Strategie, die vom nun 53-fachen GP-Sieger perfekt umgesetzt wurde, sicherte dem Heppenheimer aber doch noch den heiß ersehnten ersten Saisonerfolg. Damit beendete Vettel eine Durststrecke von 392 sieglosen Tagen – zuletzt hatte er 2018 in Spa triumphiert. Die Erleichterung war dem zweifachen Familienvater auf dem Podium anzusehen, wo er die ein oder andere Träne verdrückt – ein Indiz, wie sehr ihm die öffentliche Dauerkritik der letzten Zeit zugesetzt hat.

Teamintern war man hingegen nicht unbedingt in Feierlaune. Leclerc war nach dem Rennen sauer, die Strategie hatte zuvor Vettel am Monegassen vorbeigehievt und zum Sieg verholfen. Ferrari-Boss Mattia Binotto gab nach Rennende sogar zu, über einen Platztausch zugunsten des zweifachen Saisonsiegers nachgedacht zu haben.

Kampf um Vizetitel

In der WM-Wertung kämpfen die beiden Ferrari-Piloten noch um Platz zwei hinter dem wohl bereits uneinholbaren Leader Hamilton. Leclerc liegt punktegleich mit Max Verstappen auf Rang drei, der Zweitplatzierte Valtteri Bottas ist 31 Zähler voran. Vettel liegt dem Duo dicht auf den Fersen, nur sechs Punkte trennen ihn von seinem Stallgefährten. In der Konstrukteurswertung hat Ferrari wohl den zweiten Platz endgültig abgesichert, der Vorsprung auf Red Bull beträgt bereits über 100 Zähler. Auch hier ist Mercedes der Titel nur mehr theoretisch zu nehmen.

Die restlichen F1 Termine der Saison 2019 auf einen Blick.