Archiv für den Tag: 9. März 2020

FIA verteidigt „Causa Ferrari“

Die Formel 1 wird derzeit von einem handfesten Skandal erschüttert. Der Ferrari-Motor der Saison 2019 soll nach FIA-Analyse offenbar illegal gewesen sein, der Weltverband einigte sich mit dem Traditionsrennstall auf einen Deal. Dieses Abkommen sieht keine Strafe für die Scuderia vor, weshalb nun die restlichen Teams auf die Barrikaden gehen.

Aufstand der anderen Teams

Bereits im Vorjahr gab es immer wieder Gerüchte, der Ferrari-Motor entspreche nicht dem Reglement. Der Red Bull-Pilot Max Verstappen bezeichnete die Roten sogar als „Betrüger“, wofür er von diesen stark kritisiert wurde. Nun aber dürfte der Niederländer zuletzt lachen, denn wie aus einem Bericht der FIA vorgeht, war Ferrari 2019 tatsächlich (zumindest teilweise) illegal unterwegs. Überraschenderweise wird der Fall aber nicht weiterverfolgt, sondern es kam zu einer Einigung zwischen dem Vizeweltmeister und dem Weltverband.

Die genauen Inhalte des Deals werden nicht offengelegt, ein eindeutiger Regelverstoß sei laut FIA „materiell unmöglich“ nachzuweisen. Für die sieben nicht-Ferrari angetriebenen Teams, Mercedes, Red Bull, AlphaTauri, Racing Point, Williams, Renault und McLaren ist das Thema damit aber noch nicht vom Tisch. Silberpfeil-Boss Toto Wolff sprach von einer „Riesensauerei“, in eine ähnliche Kerbe schlugen die Verantwortlichen der anderen Rennställe. In einer gemeinsamen Presseaussendung zeigten sich die Teams „überrascht und schockiert“ vom Vorgehen des Weltverbands. Eine sportliche Strafe droht Ferrari offenbar nicht. Als einzige Sanktion muss der Rennstall aus Maranello der FIA bei regulativen Prozessen in der Formel 1 helfen und bei ihren Entwicklungstätigkeiten zu CO2-Emissionen und nachhaltigen Brennstoffen mitwirken.

Nachteil für Ferrari?

Ein Wettbewerbsnachteil könnte sich bei Ferrari für die kommende Saison aber dennoch ergeben. Wie die Testfahrten zeigten, büßte der rote Motor über den Winter einiges an Power ein – möglicherweise eine direkte Folge der FIA-Untersuchungen, die den Spielraum für Innovationen in Maranello eingeschränkt haben könnten. Das letzte Wort in der „Causa Ferrari“ dürfte aber ohnehin noch nicht gesprochen worden sein.

Bei den F1 Wetten für die Saison 2020 liegt Ferrari hinter Mercedes und Red Bull nur auf Platz 3. Charles Leclerc hat seinen Teamkollegen Sebastian Vettel bei den Quoten auch schon weit abgehängt.

Mercedes-Favoritenrolle in Melbourne

Die Testfahrten in Barcelona sind vorbei, nach insgesamt sechs Tagen ergibt sich ein gewohntes Bild: Serienweltmeister Mercedes scheint auch heuer wieder das Team zu sein, dass es zu schlagen gilt. Während Ferrari noch Probleme hat, könnte Racing Point zur großen Überraschung der Saison avancieren. Die Quoten zum F1 GP von Australien 2020 stehen übrigens schon für euch bereit.

Red Bull als erster Jäger

Für die Silberpfeile verliefen die Testfahrten einmal mehr vielversprechend. Kein Team absolvierte mehr Kilometer als die Mannschaft aus Brackley, sowohl Weltmeister Lewis Hamilton, als auch Valtteri Bottas zeigten sich mit dem Verlauf der Vorbereitungen sehr zufrieden. Auf eine Runde scheint der neue Bolide der Konkurrenz deutlich überlegen, auch im Longrun liegt man wohl mindestens 0,3 Sekunden vor Verfolger Red Bull. Einzig der Motor macht derzeit noch Sorgen, an keinem Triebwerk gab es so viele Defekte wie an jenem der Silberpfeile. Erster Verfolger des Weltmeisters dürfte nach den bisher gezeigten Leistungen Red Bull Racing sein. Das Team um Max Verstappen kann auf groß teils reibungslose Testfahrten zurückblicken, der Niederländer bezeichnete das neue Auto als „Fortschritt“ gegenüber dem Vorjahresboliden. Will der 22-jährige heuer erstmals ernsthaft um den WM-Titel mitfahren, müssen die Bullen, anders als in den vergangenen Jahren, von Beginn an konkurrenzfähig sein. Weniger optimistisch geht man bei Ferrari in den Saisonauftakt. Die neue „rote Göttin“ ist zu langsam, besonders in schnellen Kurven und auf den Geraden verliert das Traditionsteam auf die Konkurrenz. Teamchef Mattia Binotto hakte den Sieg in Australien bereits ab, bei den Roten liegt der Fokus auf der Weiterentwicklung, um schnellstmöglich auf Mercedes aufzuschließen.

Racing Point mit Sensation?

Die große Überraschung bei den Tests hieß Racing Point. Der neue „Pink Panther“, der dem Vorjahres-Mercedes sehr ähnelt, konnte konstant die Topzeiten mitgehen, in Melbourne sind Sergio Perez und Lance Stroll unter Umständen sogar für eine Sensation gut.

Im Vergleich zum Vorjahr dürfte das Feld enger zusammengerückt sein, auch Nachzügler Williams scheint einen großen Schritt Richtung Mittelfeld gemacht zu haben.