Archiv für den Monat: November 2018

Verstappen-Eklat in Interlagos

Obwohl der Regenguss über Interlagos ausblieb, war der Große Preis von Brasilien 2018 ein echter Knüller. Viele Überholmanover sorgten für reichlich Action, die Szene des Rennens ereignete sich in Runde 44, als Esteban Ocon beim Zurückrunden mit Leader Max Verstappen kollidierte und dem Niederländer den Sieg kostete.

Handgreiflichkeiten nach dem Rennen

Verstappen war nach dem Rennen fuchsteufelswild und schimpfte Ocon zunächst mehrmals als „Idioten“. Als er dem Franzosen beim Wiegen begegnete, wurde der 21-jährige sogar handgreiflich und schubste seinen Kontrahenten mehrmals. Auch im Anschluss beruhigte sich der Zweitplatzierte nicht und legte in der Pressekonferenz nach, wo er Ocon als „Pussy“ beschimpfte. Auch von den Red Bull-Verantwortlichen bekam der Force India-Pilot sein fett Weg. „Mit diesem Idioten rede ich nicht mal!“, zürnte etwa Motorsportkonsulent Helmut Marko nach dem Zwischenfall. Teamchef Christian Horner zeigte sich von Verstappens Schubsern unbeeindruckend und war sogar der Meinung, Ocon sei „damit noch gut davongekommen“.

Bei Force India sah man die Situation naturgemäß anders. Teamchef Otmar Szafnauer nahm seinen Fahrer in Schutz und sprach von einer Anweisung, Verstappen zu überholen. „Esteban hat gefragt, ob er sich zurückrunden darf, was wird bejahten“, so der US-Amerikaner. Auch Ocon war sich keiner Schuld bewusst. „Es ist die Regel, das ich mich zurückrunden darf. Ich war deutlich schneller, Max hat mir keinen Platz gelassen. Was mich schockiert sind seine Aktionen nach dem Rennen, das ist unprofessionell“, gab der sichtlich mitgenommene Mercedes-Junior zu Protokoll.

Hamilton nimmt Verstappen in die Pflicht

Während sich die meisten Experten und Fans auf Ocon einschossen, kritisierte F1 Weltmeister Lewis Hamilton auch Verstappen. „Er hatte nichts zu verlieren und du alles“, belehrte er den Niederländer im „Cool-down room“ nach dem Rennen. In der anschließenden Pressekonferenz legte der 33-jährige nochmals nach: „Ich hätte Esteban mehr Platz gelassen. Max hält einfach immer voll drauf, da ist es nicht verwunderlich, dass er Mal die Quittung dafür bekommt.“

Vietnam-GP ab 2020 fix

Die Formel 1 geht auch unter Liberty Media neue Wege: ab 2020 wird in Hanoi der Große Preis von Vietnam ausgetragen. Ein Stadtkurs soll durch die Haupstadt des südostasiatischen Staates führen, wie die Eigentümer der Königsklasse bekanntgaben. Voraussichtlich wird das Rennen im Rahmen der Asien-Tour von September bis Oktober stattfinden.

F1-Boss Carey euphorisch

Für Liberty-Boss Chase Carey ist das Rennen in Vietnam „genau der richtige Weg, um unseren Sport noch weitläufiger und attraktiver zu machen“. Besonders die Hauptstadt Hanoi sei dafür geeignet. „Hanoi gehört zu den aufregendsten Städten der Welt, dort gibt es reichhaltige Geschichte und eine großartige Zukunft“, so der US-Amerikaner. Bereits seit längerem gab es Gerüchte über einen Grand Prix Vietnam, nun ist die Aufnahme in den Rennkalender fix. Die genaue Vertragslaufzeit ist nicht bekannt, es soll sich aber um einen mehrjährigen Kontrakt handeln.

Auch die Streckenführung wurde bereits veröffentlicht. Über 5,565 Kilometer führt der Kurs durch die Straßen von Hanoi. Teilweise wird auf vorhandenen Straßen gefahren, auch neue Teile sollen extra für das Event errichtet werden. Auffällig sind vor allem die vielen langen Geraden, die laut ersten Berechnungen Geschwindigkeiten von bis zu 335 km/h ermöglichen sollen. Die Sektoren eins und zwei hingegen sind eher langsamer gehalten, viele Kurven orientieren sich an berühmten Rennstrecken. Die erste Sektion nach Start/Ziel ist dem Nürburgring ähnlich, danach folgen Kurvenkombinationen die vom Circuit de Monaco und dem Suzuka International Racing Course abgekupfert sind. Auch für Wetten auf die Formel 1 ist ein neuer Kurs immer interessant, da man keine Vergleichswerte aus vergangenen Rennen hat.

Mehr als 21 Rennen im Kalender?

Mit der Bekanntgabe des Vietnam-GP könnte sich auch der Formel 1 Rennkalender erweitern. Liberty Media stellte bereits in der Vergangenheit klar, dass mehr als 21 Rennen pro Saison angestrebt werden, wogegen sich Teams und Fahrer mehrheitlich gegen eine derartige „Mammut-Saison“ aussprachen. Aus dem aktuellen Rennkalender ist die Zukunft von Silverstone und Hockenheim ungewiss, als neue Standorte sind Miami und Kopenhagen sowie ein Comeback im niederländischen Zandvoort im Gespräch.