Frauen in der Formel 1

1991 tätigte Bernie Ecclestone eine Aussage, die mittlerweile legendär ist: „Die Formel 1 braucht einen guten Deutschen, einen Farbigen, einen Chinesen und eine Frau“. Prompt kam Michael Schumacher und gewann sieben WM-Titel, mit Lewis Hamilton wurde auch der erste dunkelhäutige Pilot Weltmeister. Während ein Chinese noch nicht in Sicht ist, haben Frauen in der Königsklasse bereits eine längere Geschichte, was die Formel 1 Jobs betrifft.

Premiere 1958

Schon 1958, also in der Anfangszeit der Formel 1, ging erstmals eine Dame an den Start und hat sich die Frage gestellt, wie kann ich Formel 1 Fahrer werden?. Der Italienerin Maria Teresa de Filippis gelang es beim Großen Preis von Belgien in Spa-Francorchamps, sich für die Startaufstellung zu qualifizieren. Die damals 31-jährige ging für Maserati ins Rennen und belegte einen respektablen zehnten Platz, womit die Kritiker verstummten. Nach mehreren erfolglosen weiteren Starts beendete de Filippis 1959 ihre Rennsportkarriere.

Es dauerte bis 1974, ehe sich eine weitere Frau in der Königsklasse versuchte. Maria Grazia Lombardi startete insgesamt zwölf Mal bei GP-Rennen, bis heute Rekord im Damenbereich. Sie ist auch die erste und einzige Frau, die jemals Punkte, oder besser gesagt, einen halben Punkt erreichen konnte. Der GP von Spanien, damals auf dem Montjuic in Barcelona ausgetragen, wurde nämlich aufgrund eines schweren Unfalls abgebrochen, weshalb nur halbe Zähler vergeben wurden.

1980 gelang ein weiterer Meilenstein im Kapitel Frauen in der Formel 1. Theodore-Pilotin Desire Wilson gelang in Brands Hatch ein sensationeller Sieg. Der Lauf in England zählte aber unglücklicherweise nicht zur offiziellen Weltmeisterschaft, weshalb die große Aufmerksamkeit ausblieb. Die bisher letzte Fahrerin, die an einem Rennen teilnahm, war Giovanna Amati. Nach respektablen Leistungen in unteren Rennklassen kaufte sich die Italienerin 1992 bei Brabham ein, konnte aber nicht überzeugen. Bei drei Versuchen scheiterte sich jedes Mal an der Qualifikation und wurde schließlich durch den späteren Weltmeister Damon Hill ersetzt. Nach Amatis Zeit gelang es nur noch wenigen Fahrerinnen, überhaupt eine Testfahrt zu absolvieren. Solche Daten und noch viele weitere Informationen, findest du übrigens in unserer Formel 1 App.

Zuletzt nur Testfahrten

Die wohl bekannteste Dame, die in letzter Zeit Formel-1-Luft schnupperte, ist Susie Wolff. Die Frau von Mercedes-Boss Toto Wolff war jahrelang Testfahrerin für Williams und durfte an mehreren Freitagstrainings teilnehmen, wobei sie durchaus zu überzeugen wusste. Ein Rennstart blieb ihr dennoch verwehrt. Nicht ganz so respektiert wurde in der Männerwelt Formel 1 die Spanierin Carmen Jorda. 2015 testete sie mehrmals für Lotus, was viele Experten aber als PR-Gag abstempelten, da ihr das nötige Talent abgesprochen wurde. Mittlerweile ist sie aber als Entwicklungsfahrerin bei Renault nach wie vor in der Königsklasse beschäftigt. Tragisch ist die Geschichte von Maria de Villota. Die Spanierin war 2012 offizielle Testfahrerin bei Marussia, crashte aber bei Testfahrten schwer und starb 2013 an den Spätfolgen der schweren Verletzungen.

Frauen übernehmen Führungsrollen

Frauen spielen also im Macho-Sport Formel 1 schon seit Längerem eine Rolle. Diese beschränkt sich aber nicht nur auf den Fahrersektor, speziell in den letzten Jahren fungieren viele Frauen als leitende Personen. Ein prominentes Beispiel ist Monisha Kaltenborn. Die Österreicherin wurde 2012 als erste Dame überhaupt Teamchefin in der Formel 1, nachdem ihr Peter Sauber ein Drittel der Anteile an seinem Rennstall übertragen hatte. 2017 musste sie aber aufgrund anhaltender Erfolglosigkeit des Sauber-Teams ihren Hut nehmen. Die Fahne der Frauen wird damit aktuell von Claire Williams hochgehalten. Die Tochter von Teamchef-Legende Frank Williams, Gründer des mehrmaligen Weltmeister-Teams, übernahm 2013 die Geschäfte ihres Vaters.