Beim Großen Preis von Belgien endete für Ferrari eine Unserie. Erstmals seit November 2018, als Kimi Räikkönen in Austin triumphieren konnte, gewannen die Italiener ein Formel-1-Rennen. Charles Leclerc sorgte für den ersten Saisonerfolg der Scuderia, der 21-jährige entwickelt sich mehr und mehr zum Teamleader und schickt sich an, Sebastian Vettel den Rang abzulaufen. Bei den F1 Wetten zu den einzelnen Grand Prixs hat Leclerc jetzt schon niedrigere Quoten als sein Teamkollege Sebastian Vettel.
Rosberg fordert Leclerc als Nummer eins
Vor Saisonstart hatte Teamchef Mattia Binotto deutlich gemacht, mit dem vierfachen Weltmeister als Nummer eins auf Titeljagd zu gehen. Bereits beim ersten Rennen in Australien kam es dann auch zu einer Stallorder zugunsten des Heppenheimers – ein Szenario, das sich noch einige Male wiederholen sollte. In Spa aber wurde Youngster Leclerc begünstigt und Routinier Vettel „geopfert“, um dem Monegassen den Sieg zu ermöglichen. Das gesamte Wochenende über hatte der frischgebackene GP-Sieger seinen Teamkollegen im Griff, in der WM-Wertung fehlen nur noch 12 Punkte auf den Deutschen. Besonders die Tendenz der letzten Wochen spricht eine klare Sprache: die vergangenen sechs Qualifyingduelle entschied allesamt Leclerc für sich, außerdem konnte der 21-jährige bereits drei Pole-Positions verbuchen, während Vettel bei einer steht. Nicht wenige sehen die Rollen bei Ferrari vertauscht. WM-Leader Lewis Hamilton, in Belgien Zweiter, zeigte sich von der Performance des Siegers beeindruckt. „In seinem zweiten Jahr einen vierfachen Weltmeister regelmäßig zu schlagen ist eine außerordentliche Leistung“, so der Brite.
Auch Ex-Weltmeister Nico Rosberg sparte nicht mit Lobeshymnen für Leclerc und rät Ferrari, den Monegassen zur Nummer eins zu machen. Tatsächlich scheint Vettels Zeit in rot dem Ende zuzusteuern. Der 32-jährige hat zwar noch ein Jahr Vertrag, die Zukunft liegt aber ohne Zweifel in den Händen seines 10 Jahre jüngeren Teamkollegen. Für den 52-fachen GP-Sieger, der nun seit über einem Jahr sieglos ist, sind die kommenden Wochen entscheidende. Verliert er mehr und mehr den Anschluss an Leclerc, droht ihm zur Saison 2020 tatsächlich der Nummer-zwei-Status.