Archiv für den Monat: August 2018

Gasly wird Red Bull-Pilot

Der Nachfolger von Daniel Ricciardo bei Red Bull Racing steht fest: erwartungsgemäß geht der Sitz beim viermaligen Konstrukteursweltmeister an Pierre Gasly. Der 22-jährige Toro Rosso-Pilot geht seit dem Großen Preis von Malaysia 2017 in der Königsklasse an den Start und sammelte in 17 Rennen 26 Punkte.

Schreibt Gasly die Erfolgsgeschichte weiter?

Nach dem überraschenden Abschied von Ricciardo Richtung Renault galt Gasly bereits als Favorit für die Nachfolge, durch den Sainz-Transfer zu McLaren war die Bestätigung nur mehr Formsache. Red Bull bleibt mit der Beförderung des 22-jährigen Franzosen seiner Philosophie treu: nach Sebastian Vettel, Daniel Ricciardo, Daniil Kvyat und Max Verstappen ist Gasly bereits der fünfte Fahrer, der den Sprung vom B-Team Toro Rosso schafft. Mit Ausnahme von Ricciardo wurde jeder von Gaslys Vorgängern wie auch er selbst nach lediglich einer vollen Formel-1-Saison befördert – ein Vertrauensvorschuss, den lediglich Kvyat nicht bestätigen konnte. Für Gasly ist der Red Bull-Wechsel sowohl Risiko als auch Chance. Einerseits fährt er in einem absoluten Topteam, andererseits bekommt er mit Verstappen einen beinharten Teamkollegen, gegen den er bestehen muss. Dass der junge Franzose das Talent hat, ist unbestritten – besonders mit Platz vier in Bahrain konnte er seine Klasse unter Beweis stellen.

Red Bull-Motorsportberater Helmut Marko geht angesichts der neuen Fahrerpaarung optimistisch in die kommende Saison. „Es fehlt im an Routine, aber vom reinen Speed – wie im Qualfying – wird er nicht weit hinter Max sein, denn das ist seine Stärke“, so Marko, der vom 22-jährigen erwartet, „bis Saisonmitte auf Ricciardo-Niveau“ zu agieren. Im Rennen um den F1 Weltmeister Titel 2019 möchte Red Bull wieder voll angreifen.

Neue Gesichter bei Toro Rosso?

Offen sind damit noch die Fahrerpaarungen von Force India, Williams, Haas und Toro Rosso. Bei den Jungbullen könnte es zwei neue Gesichter geben, da Gasly-Teamkollege Brendon Hartley heuer nicht überzeugen konnte. Als mögliche Nachfolgekandidaten gelten McLaren-Junior und Ex-Sauber-Pilot Pascal Wehrlein, auch Red Bull-Nachwuchsfahrer Dan Thicktum ist ein Thema.

Sainz wechselt zu McLaren

Nur einen Tag nach dem Rücktritt von Fernando Alonso hat McLaren bereits einen Nachfolger. Der Spanier Carlos Sainz jr. wird seinen Landsmann beim britischen Traditionsrennstall ersetzen. Genaue Details über die Vertragslaufzeit gab McLaren nicht bekannt, es soll sich aber um einen mehrjährigen Kontrakt handeln.

Mit Sainz zurück zum Erfolg?

Sainz zeigte sich nach dem Wechsel euphorisch. „“Ich war ein McLaren-Fan, soweit ich zurückdenken kann. Es ist ein großer Name im Sport, und auf der Liste der Fahrer, die über die Jahre für McLaren angetreten sind, finden sich Helden des Sports. Fernando ist natürlich einer davon, also ist es besonders speziell, dass ich seinen Sitz übernehme. Dieses Team hat einen Langzeit-Plan für die Zukunft und ich freue mich, eine Rolle auf dem Weg zurück zum Erfolg spielen zu dürfen“, kommentierte der 24-jährige seinen Wechsel.

Erst vor kurzem war bekannt geworden, dass sich die Wege von Renault und Sainz nach nur einer gemeinsamen Saison trennen. Der Sohn von Rallye-Legende Carlos Sainz konnte die Erwartungen bei den Franzosen nicht erfüllen, Teamkollege Nico Hülkenberg erwies sich meist als der schnellere Mann. Nach dem Wechsel von Daniel Ricciardo wurde Sainz auch als Kandidat bei Red Bull Racing gehandelt, dort dürfte aber die Entscheidung zugunsten von Pierre Gasly gefallen sein. Die Wetten auf die Formel 1 Saison 2019 werden somit ziemlich durcheinandergewürfelt.

Bleibt Vandoorne?

Wer in der kommenden Saison den Platz neben Sainz einnimt steht noch in den Sternen. Stoffel Vandoorne konnte auch in seiner zweiten Saison bislang nicht überzeugen, im Stallduell mit Alonso sieht der Belgier kein Land. Mit Lando Norris steht ein McLaren-Nachwuchsfahrer ante portas, der Brite gilt als Riesentalent. Sollte sich das Team aus Woking gegen einen Aufstieg des 18-jährigen entscheiden, konnte Norris auch bei Toro Rosso anheuern. Der Wechsel von Gasly zu Red Bull scheint fix, auch Brendon Hartley ist alles andere als unumstritten. Red Bull-Motorsportberater Helmut Marko gilt als großer Fan von Norris.

Alonso beendet F1-Karriere

McLaren-Pilot Fernando Alonso wird mit Ende der laufenden Saison den Helm an den Nagel hängen. In einem emotionalen Instagram-Video verkündete der 37-jährige Spanier seinen Abschied nach 17 Jahren Königsklasse. Die verbleibenden neun Saisonrennen werden für den zweimaligen Weltmeister somit zur Abschiedstournee.

Abschied nach 18 Saisonen

Alonso betonte in dem Video, sich in einer „sehr schönen Zeit“ seines Lebens zu befinden, aber der Wunsch nach Veränderung schließlich zu groß gewesen sei. Bereits seit Monaten soll die Entscheidung feststehen, in der Öffentlichkeit hielt sich der Asturier bezüglich seiner Zukunft stets bedeckt. Wohin den 32-fachen GP-Sieger verschlägt, ist noch offen. Am Wahrscheinlichsten gilt ein Wechsel in die US-amerikanische IndyCar-Serie, wo sich Alonso seinen Traum von der „Triple Crown“ erfüllen könnte – die Kombination aus Formel-1-Weltmeister, Le Mans-Sieger und Indy500-Champion gelang bislang nur dem legendären Briten Graham Hill.

Insgesamt bestritt Alonso bisher 303 Formel-1-Rennen, 32 davon gewann er. Nach seinem Debütjahr 2001, als er im unterlegenen Minardi chancenlos war, wechselte er 2002 zu Renault, wo er als Testfahrer fungierte. Ein Jahr später übernahm er schließlich ein Stammcockpit, bei den Franzosen gewann Alonso als erster Spanier überhaupt zwei WM-Titel und feierte 17 Siege, womit er der erfolgreichste Fahrer in der Geschichte des Rennstalls ist. Nach einem von kontroversen geprägten Jahr bei McLaren kehrte der Spanier 2008 zu Renault zurück, konnte aber nicht an vergangene Erfolge anknüpfen. 2010 folgte der Wechsel zu Ferrari, wo er das Erbe Michael Schumachers antreten sollte. In fünf gemeinsamen Jahren wurde Alonso drei Mal Vizeweltmeister, Red Bull und Sebastian Vettel entpuppten sich aber stets als zu stark. Zur Saison 2015 kehrte der Mann aus Oviedo zu McLaren zurück, die letzten Jahre seiner Karriere waren aber von enttäuschenden Ergebnissen und bissigen Funksprüchen geprägt.

Wie reagiert McLaren?

Wie McLaren auf den Abschied seines Superstars reagiert ist noch offen. Da auch Stoffel Vandoorne nicht unumstritten ist, könnte es 2019 ein völlig neues Duo in Woking geben. Neben Carlos Sainz darf sich auch der britische Youngster Lando Norris Chancen auf einen Platz in der Königsklasse machen.

McLaren-Fahrerfrage ungeklärt

Für den britischen Traditionsrennstall McLaren läuft die F1 Saison 2018 bislang alles andere als nach Wunsch. Nach dem Motorenwechsel von Honda zu Renault erhoffte man sich in Woking Podiumsplätze, dagegen steht man nach zwölf von 21 Rennen auf dem ernüchternden siebten Platz in der Konstrukteurswertung. Neben der sportlichen Krise ist auch die Fahrerfrage für 2019 noch nicht geklärt.

Verabschiedet sich Alonso?

Ob sich Fernando Alonso noch eine weitere Saison im Mittelfeld antut, ist derzeit noch ungewiss. Der Spanier sah in dem Wechsel zu Renault die große Chance, über kurz oder lang wieder an der Spitze zu sein und einen letzten Versuch zu unternehmen, seinen heiß ersehnten dritten WM-Titel zu gewinnen. Die Realität sieht anders aus, der 36-jährige dürfte sich mittlerweile darüber im Klaren sein, dass McLaren in dieser Form die nächsten Jahre bis zur Reglementrevolution 2021 kein ernsthafter Titelanwärter sein wird. Obwohl der Spanier immer wieder beteuert, dass er nach wie vor die nötige Motivation für die Königsklasse besitze, wird ein Abgang mit Saisonende immer wahrscheinlicher. Sowohl in die Langstrecken-WM, wo er bereits heuer einige Rennen bestreitert, als auch in der IndyCar-Serie könnte es den zweifachen Weltmeister verschlagen.

Auch Stoffel Vandoorne könnte McLaren verlassen. Der einst so hoch gehandelte Belgier sieht gegen Alonso bislang kein Land, im Qualifyingduell steht es 0:12. Obwohl zuletzt ein fehlerhaftes Chassis bemerkt wurde, scheint die Zeit des ehemaligen GP3-Meisters in Woking abglaufen zu sein. Gerüchten zufolge gilt Carlos Sainz als absoluter Wunschkandidat, der Noch-Renault-Pilot hat bei seinem aktuellen Team definitiv keine Zukunft, könnte aber bei Red Bull Racing anheuern, da er nach wie vor bei den Österreichern unter Vertrag steht.

F1-Debüt für Lando Norris?

Eine weitere Option ist Eigengewächs Lando Norris. Der Brite überzeugte bislang in allen Nachwuchsserien, 2019 könnte ihm McLaren eine Chance in der Formel 1 geben. Eine durchaus riskante, aber womöglich auch erfolgsversprechende Option: der letzte britische Rookie, der beim siebenfachen Konstrukteursweltmeister sein Debüt gab, war ein gewisser Lewis Hamilton.

Ferrari unter Zugzwang

Die Scuderia Ferrari war in der ersten Saisonhälfte zweifelsohne der Rennstall mit dem schnellsten Paket. Nach zwölf von 21 Läufen führen aber weder Sebastian Vettel noch Kimi Räikkönen die WM-Tabelle an, Weltmeister Lewis Hamilton geht nach seinem Sieg in Ungarn als Leader in die Sommerpause. Auch bei den Konstrukteuren führt Mercedes.

Rückstand trotz schnellstem Auto

Besonders bitter verliefen für die Italiener die letzten Formel 1 Grand Prixs 2018 in Hockenheim und Budapest. An beiden Wochenenden waren die roten Autos überlegen, dennoch musste man Mercedes zweimal den Vortritt lassen. Beim Heimspiel in Deutschland schied Vettel in Führung liegend nach einem Fahrfehler aus, Hamiltons staubte die 25 Punkte und die WM-Spitze ab. In Budapest patzten beide Ferraris bei strömendem Regen im Qualifying, weshalb im Rennen trotz Überlegenheit nur die Plätze zwei und drei hinter dem erneut siegreichen Weltmeister erzielt wurden. Die jüngsten Ergebnisse reihen sich nahtlos in die bisherige Saison von WM-Aspirant Vettel ein. Deutliche Siege wechseln sich immer wieder mit verkorksten Rennen ab, aus der bisherigen Überlegenheit hat der Heppenheimer zu wenig gemacht. Der Punkterückstand auf Dauerrivale Hamilton beträgt bereits 24 Zähler – so viel wie noch nie in diesem Jahr.

Auch Kimi Räikkönen blieb bisher zu häufig unter seinen Möglichkeiten. Obwohl er bereits achtmal auf dem Podium stand ist der Finne 2018 nach wie vor sieglos. Neben dem ein oder anderen Strategiefehler musste der 38-jährige auch oft die zweite Geige für Starpilot Vettel spielen und ein besseres Rennergebnis zugunsten seines Teamkollegen opfern. Bei noch neun ausstehenden Rennen beträgt der Rückstand auf Hamilton bereits 67 Zähler, womit Räikkönen realistischerweise keine Chance mehr auf seinen zweiten WM-Titel hat.

WM-Titel für Marchionne?

Obwohl Ferrari in der ersten Saisonhälfte viele Punkte verschenkt hat, zeigt sich Vettel mit dem bisherigen Jahresverlauf nicht unzufrieden. „Wir hatten ein paar sehr gute und ein paar weniger gute Rennen. Das Glück ist noch nicht unbedingt auf unserer Seite, aber wir haben ein gutes Auto, das überall funktioniert. Das ist das Wichtigste“, gibt sich der 51-fache GP-Sieger optimistisch. Seinen möglichen fünften F1 Weltmeister-Titel will der 31-jährige dem kürzlich verstorbenen Ex-Ferrari-Boss Sergio Marchionne widmen.