Archiv für den Monat: Mai 2019

Trauer um Niki Lauda

Die Formel-1-Welt steht unter Schock. Der dreimalige Weltmeister Niki Lauda ist nach anhaltenden gesundheitlichen Problemen im Kreise seiner Familie verstorben. Im Alter von 70 Jahren verabschiedete sich damit eine der größten Legenden des Motorsports, der die Königsklasse in seiner Karriere als Fahrer und Teamverantwortlicher geprägt hat wie kaum ein Zweiter.

Nach einer Lungentransplantation im Vorjahr war es Laudas Ziel, in seine Funktion als Mercedes-Aufsichtsratsvorsitzender zurückzukehren. Dieser Wunsch wurde dem 25-fachen GP-Sieger aber nicht erfüllt, nach einer Influenza musste der Wiener Anfang 2019 erneut ins Krankenhaus. Nachdem es zuletzt in der Öffentlichkeit ruhig um den Gesundheitszustand der Formel 1 Ikone geworden war, schockierte die Nachricht von seinem Ableben nun die gesamte Sportwelt. Zahlreiche internationale Aushängeschilder äußerten sich via Social Media bereits zum Tod der österreichischen Legende.

Beispiellose Laufbahn

Lauda startete seine Karriere 1971 bei March, eher er 1974 zu Ferrari wechselte, wo er zur Formel-1-Legende wurde. 1975 gewann er den Titel auf der „roten Göttin“, ehe das Schicksalsjahr 1976 folgte. Am Nürburgring ereilte Lauda der verhängnisvolle Feuerunfall, nach welchem er in Lebensgefahr schwebte und der ihn gesundheitlich nachhaltig schwer zeichnete. Nur 42 Tage nach dem furchtbaren Ereignis kam der für seinen eisernen Willen und unglaubliche Disziplin bekannte Wiener zurück und belegte prompt Platz vier in Monza. Am Saisonende musste er sich nach einem legendären Duell James Hunt im Titelkampf um einen Zähler geschlagen geben, da er beim Finale in Fuji aufgrund der widrigen Bedingungen nach einer Runde aufgab und somit auf seine WM-Chance verzichtete.

Im Jahr darauf rehabilitierte er sich mit Titel Nummer zwei, eher 1979 genug vom „im Kreis fahren“ hatte. 1982 startete Lauda aber ein Comeback bei McLaren, das er zwei Jahre später mit seiner dritten Weltmeisterschaft krönte. Ab 1995 war der für seine Direktheit und Geradlinigkeit bekannte Rennfahrer als Experte bei RTL zu sehen, nach einem gescheiterten Teamchef-Engagement bei Jaguar führte er zuletzt Mercedes als Chairman zu fünf WM-Doubles en suite.

F1-Comeback in den Niederlanden

Die Formel 1 kehrt zur Saison 2020 in die Niederlande zurück. Erstmals seit 1985 wird auf der Traditionsstrecke in Zandvoort ein Rennen der Königsklasse ausgetragen werden. Nach Vietnam ist der Große Preis der Niederlande damit das zweite neue Event im Rennkalender der kommenden Saison, gleich mehrere Veranstalter müssen um ihren Platz bangen.

Zandvoort statt Hockenheim?

Erstmals war die Formel 1 im Jahr 1952 in Zandvoort zu Gast, bis 1985 wurden mit Unterbrechungen insgesamt 30 Rennen ausgetragen, womit die Strecke zu jenen zählt, die am öftesten einen Grand Prix beheimateten. F1 Rekordsieger auf dem Circuit Park Zandvoort ist die britische Legende Jim Clark mit vier Erfolgen. Um den an der Nordsee gelegenen Kurs wieder Formel-1-tauglich zu machen, werden mehrere kleiner Umbauarbeiten vorgenommen. Zu welchem Zeitpunkt der Saison das Rennen ausgetragen werden soll ist indes noch nicht bekannt.

Bereits seit Monaten war über eine mögliche Rückkehr der Königsklasse in die Niederlande spekuliert worden, besonders der steile Aufstieg  von Red Bull-Star Max Verstappen dürfte den engültigen Ausschlag für Zandvoort gegeben haben. Vom Layout ähnelte die Strecke dem Red Bull Ring in Spielberg, allerdings ist der Circuit Park Zandvoort länger und verfügt über mehr Kurven. Neben dem Großen Preis von Vietnam, der in Hanoi ausgetragen wird, ist damit eine zweite neue Destination für die Saison 2020 fix. Da Liberty Media aber den Rennkalender nicht überfluten will und deshalb auch im kommenden Jahr auf 21 Rennen setzt, müssen zwei Veranstalter ihre Rennen abgeben.

Streichkandidat Nummer eins ist der Circuit de Barcelona-Catalunya. Obwohl das Rennen in der katalanischen Haupstadt regelmäßig zu den bestbesuchten gehört, ist die Strecke selbst unspektakulär und sorgt selten für einen spannende Grand Prix. Nun soll mit der Formel 1 in Spanien vorerst Schluss ein. Um den letzten verbleibenden Platz kämpfen aller Voraussicht nach Mexiko und Deutschland, wobei wohl davon auszugehen ist, dass das Autodromo Hermanos Rodriguez in Mexiko City hier über bessere Karten verfügt.

Neuer Ferrari-Motor in Barcelona

Für die Scuderia Ferrari läuft die Saison 2019 bislang alles andere als nach Wunsch. Nach den eindrucksvollen Vorstellungen bei den Wintertests waren die Roten als großer Favorit ins Jahr gestartet, nach vier Rennen und ebensovielen Mercedes-Doppelsiegen herrscht in Maranello Ernüchterung. Ein brandneuer Motor soll beim Europa-Auftakt in Barcelona nun endlich die Wende bringen.

Wende im Titelkampf?

Nachdem man im Februar am Circuit de Barcelona-Catalunya die Konkurrenz scheinbar nach Belieben dominierte, will man diese Performance auch am kommenden Wochenende auf die Strecke bringen. Um Mercedes endlich in die Knie zu zwingen, wird in Spanien ein neuer Motor eingesetzt. Ursprünglich war das Update erst für den Großen Preis von Kanada geplant, angesichts des bereits großen Rückstands in beiden WM-Wertungen steht das italienische Traditionsteam aber unter Zugzwang und zieht die erste Ausbaustufe um einen ganzen Monat vorraus. „Wir liegen in der Weltmeisterschaft derzeit zurück und müssen aufholen“, begründete Teamchef Mattia Binotto die Entscheidung. Die Entwicklungsarbeit sei „der Schlüssel in dieser Saison“, in den vergangenen Jahren war dies oftmals eine Ferrari-Schwachstelle. Die Formel 1 Sportwetten für den GP von Barcelona sind übrigens schon verfügbar.

Weitere Updates in Barcelona

Neben dem neuen Motor wird in Barcelona auch ein neuer Sprit eingesetzt, der gemeinsam mit dem langjährigen Partner Shell entwickelt wurde. Bereits im vergangenen Jahr war immer wieder von einem „Wunderschmierstoff“ die Rede, der Ferrari auf den Geraden mehrere Zehntel brachte. Auch heuer scheinen die Roten im Sprit eine Möglichkeit zur Leistungssteigerung erkannt zu haben. Traditionell kommen beim Großen Preis von Spanien auch einige aerodynamische Updates, aufgrund der verhältnismäßig kurzen Pause nach dem Rennen in Baku dürften diese heuer aber geringfügiger ausfallen als in der Vergangenheit. Binotto rechnet jedenfalls stark mit der Konkurrenz. „Unsere Gegner werden mit Sicherheit auch einige Neuerungen am Auto bringen, deshalb müssen wir sicherstellen, dass wir uns ebenfalls verbessern“, so der Italiener. Sollte Ferrari auch in Barcelona das Nachsehen haben, könnte es für den Neo-Teamchef erstmals ungemütlich werden.

Brasilien-GP wechselt Standort

Der Große Preis von Brasilien wird 2019 zum vorerst letzten Mal in Sao Paulo ausgetragen. Wie Staatspräsident Jair Bolsonaro bekanntgab, wird das Rennen ab 2020 nach Rio de Janeiro wechseln. Die Stadt an der Copacabana war bereits 1978, sowie von 1981 bis 1989 Austragungsort von Formel-1-Rennen.

Neue Strecke in Rio

Bereits seit Jahren stand der Grand Prix im Autodromo Jose Carlos Pace in Interlagos vor dem Aus, unter dem ehemaligen Formel-1-Boss Bernie Ecclestone konnten sich die Veranstalter aber stets auf einen neuen Vertrag einigen. Nun aber geht die Ära in Sao Paulo vorerst zu Ende, die Königsklasse kehrt nach Rio de Janeiro zurück. Dort wurden in der Vergangenheit bereits zehn Rennen ausgetragen, damals allerdings im Vorort Jacarepagua. Für die kommende Saison soll in nur sechs bis sieben Monaten Bauzeit ein brandneues Autodrom gebaut werden, als Standort is das nordwestliche Deodoro geplant. Im Gegensatz zur Strecke in Interlagos wird der Große Preis von Brasilien damit ohne Steuergeld finanziert werden können, in Sao Paulo wären laut Bolsonaro öffentliche Zuschüsse der Stadt notwendig gewesen. Für die Formel 1 Wettenanbieter wird sich einiges ändern, eine neue Strecke ist schwer zu beurteilen.

Legendäre Rennen in Sao Paulo

Mit dem Autodromo Jose Carlos Pace verliert die Formel 1 einen ihrer ganz großen Klassiker. Bereits 36 Mal gastierte die Königsklasse in Interlagos, dabei gab es mehrere legendäre Rennen. Unvergessen der erste Heimsieg von Ayrton Senna im Jahr 1991, nach welchem der völlig erschöpfte „Magier“ am Podium kurzzeitig das Bewusstsein verlor. 2003 überstand Fernando Alonso bei schwerem Regen einen der heftigsten Unfälle der F1-Geschichte wie durch ein Wunder unverletzt. Die verrückteste Geschichte schrieb Sao Paulo aber 2008, als sich das dramatischste Saisonfinale der Geschichte abspielte. Lokalmatador Felipe Massa gewann das Rennen, verpasste den WM-Titel aber hauchdünn, da Kontrahent Lewis Hamilton Timo Glock in der letzten Kurve der letzten Runde noch überholen konnte und sich so erstmals zum Weltmeister krönte. Auch 2012 gab es ein Herzschlagfinale, nach einem Dreher in Runde eins und einer darauf folgendenen, spektakulären Aufholjagd sicherte sich Sebastian Vettel seinen dritten Titel.

Mercedes-Harmonie bald Geschichte?

Mercedes dominiert die Saison 2019 bislang nach Belieben. Vier Doppelsiege in vier Rennen – für die Silberpfeile legten den besten Start der Formel-1-Geschichte hin. Während man in der Konstrukteurswertung damit bereits komfortabel in Führung liegt, geht es zwischen den Piloten eng zu – nur ein Punkt trennt Valtteri Bottas und Lewis Hamilton. Bahnt sich ein Krieg der Sterne an?

Bottas stärker denn je

Bei Mercedes hat man Erfahrung mit teaminternen Querelen. Von 2014  bis 2016 duellierten sich Hamilton und Nico Rosberg in unerbittlicher Manier um den WM-Titel, nicht nur einmal kam es sogar zu Kollisionen auf der Strecke zwischen den Streithähnen. Nach dem Rennen in Baku, wo Bottas Hamilton bereits im Qualifying bezwingen konnte und sich auch in einem engen Startduell durchsetzte, was ihm letztlich den Rennsieg bescherte, könnte es mit dem teaminternen Frieden bald vorbei sein. Der Weltmeister kündigte bereits an, in Zukunft härter gegen seinen Stallgefährten zu agieren. „Am Start war ich zu nett, das werde ich beim nächsten Mal anders machen“, so die Kampfansage des fünfmaligen Champions. In den bisherigen beiden gemeinsamen Saisonen war das Verhältnis zwischen dem Briten und dem Finnen stets harmonisch, auch weil Bottas Hamilton nie wirklich fordern konnte. Auch die F1 Wetten haben von diesem Zweikampf schon mitbekommen, dementsprechend stehen auch die Quoten auf die beiden Fahrer.

Doch 2019 scheint dies anders zu sein, der 29-jährige liefert bisher eine bärenstarke Leistung ab und hat sich zu einem ernsthaften Titelkandidaten gemausert. Für Hamilton kein Problem, solange die „Spielregeln eingehalten werden“. „Valtteri und ich halten uns daran, in der Vergangenheit hat das nicht jeder so gemacht“, landet der 34-jährige einen Seitenhieb gegen Erzrivale Rosberg. Dieser glaubt, dass Bottas heuer, ähnlich wie er selbst im Jahr 2016, den Spieß umdrehen könnte. „Er hat erkannt, wie er Lewis schlagen kann“, so der Ex-Weltmeister.

Erneuter „Krieg der Sterne“?

Hamilton hat Erfahrung mit stallinternen Querelen. Bereits in seinem Debütjahr 2007, damals bei McLaren-Mercedes,  kam es zum erbitterten Kampf mit Teamkollege Fernando Alonso, ehe die vierjährige Fehde mit Rosberg folgte. Sollte Mercedes weiter dominieren, könnte 2019 der nächste „Krieg der Sterne“ anstehen.